
WM Masters 2025 Singapur
Mit dem Staffeltag gingen die Schwimmwettkämpfe der World Aquatics Masters Championships in Singapur zu Ende. Zurück liegen sieben vollgepackte Wettkampftage, an denen gut 4.500 Teilnehmer aus 65 Ländern täglich ab 9.00 Uhr in zwei verschiedenen Wettkampfbecken um gute Schwimmzeiten und Titel kämpften. Im OCBC Aquatic Center und in der WCH Arena, dem Schwimmstadion, in dem vorher die „Profis“ geschwommen sind, standen jeden Tag maximal drei verschiedene Strecken auf dem Programm, wobei Männer und Frauen die Wettkampfstätte täglich abwechselten. Unterbrochen wurde das Wettkampfprogramm allerdings vom Nationalfeiertag am 9. August, an dem alle Schwimmstätten geschlossen blieben. So hatten alle Schwimmer Gelegenheit, die prächtigen Feierlichkeiten, die über die ganze Stadt verteilt waren, selbst mit zu erleben. Die meisten Sportler nutzten auch sonst jede freie Minute, um die Eindrücke Singapurs zu erleben und einzusaugen. Ob Marina Bay, Sentosa Island, Little India oder Chinatown… die Stadt bietet jede Menge Attraktionen, die einen Ausflug weg vom Wettkampfpool wert waren.
Dennoch stand natürlich der Sport im Mittelpunkt. Knapp 50 bayerische Aktive mischten eifrig und erfolgreich mit: 10 Goldmedaillen, 18 Silbermedaillen und 7 Bronzene waren am Ende mit im Reisegepäck. Dazu kamen neun Deutsche Rekorde, die allesamt auf das Konto der SG Stadtwerke München gingen. Deren elfköpfiges Team fischte allein 16 Medaillen aus dem Becken. Gleich an sieben (!) deutschen Rekorde war Veronika Ehrenbauer (AK 35) beteiligt. Über 50m Schmetterling stellte sie ihren eigenen Rekord mit 0:28,46 ein. Neue Rekorde erschwamm sie über 50m und 100m Rücken mit 0:31,01 bzw 1:07,45, wobei sie die 50m Zeit in der Lagenstaffel der Damen als Startschwimmerin auf 0:30,78 steigerte. In den Staffel-Wettbewerben verbesserte sie zusammen mit Karin Bartel, Katja Otto und Kathrin Gliesche bei ihren Siegen über 4x50m Freistil in 1:52,33 und 4x50m Lagen in 2:06,36 ebenfalls die bestehenden Deutschen Rekorde der AK 160+. Außerdem startete sie zusammen mit Robin Backhaus, Dominik Poethen und Katja Otto in der 4x50m Freistil- und -Lagen mixed Staffel, wo sie ebenfalls einen deutsche Rekorde aufstellten. Auf der Freistil-Distanz wurden sie in 1:43:38 Vizeweltmeisterin, auf der Lagenstrecke belegten sie in 1:57,52 Rang vier. Bei ihren Einzelwettkämpfen wurde Vroni insgesamt viermal Zweite (50m, 100m und 200m Rücken, 50m Schmetterling).
Robin Backhaus (AK 35) siegte mit deutschem Rekord über 200m Lagen in 2:11,46, seine 200m Freistil versilberte er in 1:57,01. Der letzte Deutsche Rekord ging an Katja Otto (AK 45) über 50m Freistil. Mit 0:27,62 wurde sie dort genauso Vizeweltmeisterin wie über die doppelte und die vierfache Distanz (1:00,76 bzw. 2:17,82). Weltmeisterin wurde Katja in 200m Lagen, die sie in 2:35,63 zurück legte. Nach mehreren undankbaren, weil knappen vierten Plätzen strahlten am vorletzten Wettkampftag Kathrin Gliesche (AK 40) und André Wrasse (AK 55) umso mehr über ihre Bronzemedaillen. Kathrin schlug über 200m Brust in 2:49,71 als Dritte an, André schmetterte über 200m in 2:33,43 zu Platz drei, wobei Milos Aismann von der SG Ergolding-Landau mit 2:29,59 Vizeweltmeister wurde. Bereits am ersten Wettkampftag glänzte Milos mit 10:02,91 über 800m Freistil, was ihm die Bronzemedaille bescherte.
Die meisten Einzeltitel sammelte Matthias Weiß vom VfL Kaufering. Während er sich am zweiten Wettkampftag mit 1:06,89 und einer Bronzemedaille über 100m Freistil „warm schwamm“, siegte er über 400m und 200m Lagen (6:21,24 / 2:52,18) sowie über 100m Rücken (1:18,19).
Der älteste bayerische Teilnehmer, Fritz „Itze“ Ilgen vom TSV 1850 Lindau stellte sich über 50m und 100m Rücken der mageren Konkurrenz in der AK 90. Souverän mit jeweils mehr als 30 Sekunden Vorsprung gewann er beide Rennen und blieb mit 2:01,64 bzw 0:51,39 nur knapp über seinen eigenen Europarekorden, die er vor zwei Jahren aufgestellt hatte, als er noch „frisch“ in der neuen AK war. Sein Teamkollege Alfred Seeger, der neu in der AK 85 startet, holte sich einen kompletten Medaillensatz: er gewann 100m Schmetterling (2:26,38). Über 400m Lagen schlug er nach 9:16,26 als Zweiter an, auf der halben Distanz wurde er mit 4:13,70 Dritter. Zu seinem Leidwesen war das Teilnehmerfeld der AK 85 extrem stark. Alfreds Zeiten - selbst die 200m Freistil, wo er mit 3:27,27 „nur“ Vierter wurde - hätten stets zu einem Sieg in der AK 80 gereicht. Eine weitere Silbermedaille über 200m Schmetterling blieben ihm durch eine Disqualifikation verwehrt.
Die meisten Einzelmedaillen sammelte Anna-Lena Maiberger (AK 30). Bei all ihren fünf Starts wurde Anna-Lena Vizeweltmeisterin: 100m Freistil (0:58,87), 200m Freistil 2:08,04, 200m Lagen (2:26,25), 100m Rücken (1:07,22) und 200m Rücken (2:26,75). Überglücklich war ihre Mannschaftskollegin Anne-Kathrin Bucher, die am letzten Wettkampftag im letzten Wettbewerb über 50m Brust im allerletzten Lauf in 0:32,85 in der AK 25 sich die Bronzemedaille sicherte. Drei Medaillen gewann Leonie Mathe vom SC Delphin Ingolstadt in der jüngsten AK. In starken 1:13,47 schlug sie über 100m Brust als Dritte an. Auf der doppelten Distanz wurde sie mit 2:41,65 Vizeweltmeisterin, was ihr auch in 2:11,47 über 200m Freistil gelang.
Die Leistungsdichte war unglaublich hoch bei den Schwimmwettkämpfen. Insgesamt wurden 32 Weltrekorde und 131 Championship Records aufgestellt.
Neben den vielen Medaillengewinnern gab es natürlich auch Pechvögel, die trotz sehr guter Leistungen knapp am begehrten Podestplatz vorbei schwammen. So wurde Claus Swatosch vom 1. FCN Schwimmen in der AK 60 über 50m und 100m Rücken gleich zweimal ganz knapp Vierter. Am Ende der AK hatte Bastian Schorr (SG Bamberg) mit der jüngeren Konkurrenz zu kämpfen. Seine beste Platzierung war Rang fünf über 200m Freistil in 1:59,04.
Dazu kommen noch die vielen Sportler, die ihre persönlichen Ziele durch das Erreichen von anvisierten Zeiten geschafft haben und sich mit dem Start bei der WM ihren eigenen Schwimmer-Traum erfüllt haben. Die meisten Starterinnen und Starter aus Bayern werden diese Weltmeisterschaft sehr positiv in Erinnerung behalten, da das Land durch seine Sauberkeit und Gastfreundschaft einen extrem positiven Eindruck hinterließ.
Bereits zwei Wochen vor den Beckenschwimmern durften die Masters im Open Water ihr 3km-Rennen absolvieren. Helmut Hertelendy vom SV 1911 Hof schlug in der AK 75 nach 1:03:15,1 als Zweiter an. Marcus Joas vom TV 1860 Immenstadt kam nach 47:00,2 als Vierter der AK 25 in den Zielgarten. Seine Tante Sigrid Leistner wurde in der AK 50 Zehnte (1:00:04,1), Monika Weber (auch TV 1860 Immenstadt) wurde in der AK 65 Dreizehnte (1:24:54,7).
Hier findet Ihr die bayerischenn Teilnehmer samt der Platzierungen: